Vegane Koch-Lehrlinge müssen warten, mit der Lehre wird es vorerst nichts
Urbanismus-Kolumne
Kaum war sie angesprochen, ist sie schon wieder vom Tisch: die vegane Kochlehrlingsausbildung. Die Wirtschaftskammer sagt nein. "Peinlich", findet das etwa Befürworter Siegfried Kröpfl, Österreichs erster veganer Haubenkoch. "Die Welt hat sich weitergedreht", sagen Vertreter der Grünen Wirtschaft, die den Antrag für die Lehre bei der WKO einreichten. Denn sie sehen großen Bedarf. In rund 40 Wiener Lokalen schnippeln Köche nur Tierloses für ihre Gäste zusammen. Tendenz steigend. Selbes gilt für die Anzahl der vegan lebenden Menschen in Wien. Woran scheitert es?
"Zum Beispiel an normierten Rezepten", sagt Gerold Royda, Ausbildungsleiter bei der WKO. Wenn etwa ein Kochlehrling bei der Lehrabschlussprüfung veganen Apfelstrudel machen soll, "wie soll ich das dann bewerten, wenn es keine fachlichen Grundlagen gibt?" Bei einem Wiener Schnitzel wisse ein Koch genau, wie das zuzubereiten ist, aber "ein veganes Schnitzel, was ist das?" Für eine Lehre brauche es ein Berufsbild, Prüfungskriterien, Unterrichtsmaterial und so weiter. Ohne möglichst viel Bürokratie scheint es nicht zu klappen bei der WKO.
Bevor die Idee mit der veganen Lehre bereits im Keim erstickt wird, hat sich eine Arbeitsgruppe rund um den Gastronomen Joachim Ivany, der die Grünen in der WKO vertritt, gebildet. Sie will nun alle erforderlichen Unterlagen ausarbeiten und zeigen, dass es mit der veganen Lehre klappen kann. Mal sehen, wann der erste Kochlehrling fleischlos kochen lernt.