Im Namen von Karl Marx
Einwurf
Jetzt, wo die Entscheidungsschlacht der SPÖ zu einem Ringelspiel verkommen ist, erhält eine Frage neue Aktualität: die nach dem Marxismus. Hier soll es nicht darum gehen, was Marx gesagt hat. Keine dieser "Marxismus in 3 Minuten"-Erklärungen, die zuletzt überhand genommen haben. Hier soll es vielmehr um die Frage gehen: Was bedeutet es, wenn man sich heute hierzulande auf Marx beruft? Welche Funktion hat das für die Berufer - und welche für deren Gegner?
Für die Gegner ist es klar: Jede Berufung auf Marx wird mit einem Bekenntnis zum ehemals real existierenden Sowjetsystem gleichgesetzt. Insofern ist die Bezeichnung "Marxist" eine Beschimpfung. Sie dient der Abwehr und der Stigmatisierung. Welchen Zweck aber hat die Bezugnahme auf Marx, wie sie heute bei Politikern -von Andreas Babler bis zur KPÖ -wieder vorkommt? Wohlgemerkt auf Marx und nicht auf den totalitären Kommunismus. Auffällig ist: Diese ist keine theoretische. Es geht nicht um eine Diskussion von Marxens Theorie. Sie ist aber auch nicht programmatisch: Sie dient nicht der Erstellung eines marxistischen Programms. Was aber ist es dann? Es ist die Berufung auf einen Namen: Marx.