Nostalgie ist der Katze Tod: "Nostalgia"
Als Jugendlicher hat Felice Lasco Neapel verlassen und sich in Kairo ein neues Leben aufgebaut. 40 Jahre später kehrt der erfolgreiche Geschäftsmann zurück. Während er seiner kranken Mutter eine neue Wohnung beschafft, ergreift ihn eine unwiderstehliche Nostalgie: Wie schön wäre es, wieder in Neapel zu leben! Doch Felices Vergangenheit ist mit der hiesigen Mafia verknüpft - und bringt ihn in Lebensgefahr.
"Nostalgia" von Mario Martone (nach dem gleichnamigen Roman von Ermanno Rea) eignet etwas Soghaftes, Prächtig-Morbides, das aus der Lebendigkeit rührt, mit der die Stadt und ihre Atmosphären eingefangen sind. Mit Fortschreiten der Handlung aber wird fraglich, was Martone mit seinem naiven Protagonisten aussagen möchte: dass man die Mafia niemals unterschätzen darf? Dass man sich der Vergangenheit stellen muss? Dass Nostalgie ein lebensgefährliches Fieber sein kann?
Felice wird immer mehr zum dauerlächelnd durch die Straßen streifenden, einer hehren, aber äußerst zerbrechlichen Hoffnung erlegenen Verklärten. Und dazu hat das Werk ein echtes Frauenproblem: Neben der hilflosen Mutter ist Felices Frau ein Engel im fernen Kairo, wird von ihrem Mann ignoriert - und freut sich schlussendlich, dass sie zu ihm nach Neapel ziehen "darf". Mäh!
Ab Fr in den Kinos (OmU im Filmhaus)