STADTRAND

DARF'S EIN BISSERL WENIGER SEIN? WAS DIE GEMEINDE GEGEN AIRBNB TUN SOLLTE

Stadtleben, FALTER 23/2023 vom 07.06.2023

Sie sind wieder da. Also die Touristen in Wien und überhaupt in Österreich. 20 Millionen Menschen planen laut Österreich Werbung ihren Sommerurlaub zwischen Almen, Seen und Würstelstandln. Das sind um drei

Millionen mehr als 2022. Eh klar, nach Corona und weil China die Leinen endgültig lang lässt. In manchen Regionen gibt es mehr Buchungen als 2019, also in Prä-Corona-Zeiten. Für die Gemeindepolitik wird eine Frage immer dringender: Wie viele Airbnb-Wohnungen verträgt die Stadt?

Airbnb ist ein Online-Marktplatz, bei dem Private Betten, Zimmer, Wohnungen oder Häuser anbieten. Was eine minikurze Zeit ziemlich leiwand war, weil Alternative zu muffigen Hostels plus Zuverdienst für Bewohner, entpuppte sich schnell als Cashcow einiger weniger. 2022 waren in Wien schon 11.955 Unterkünfte gelistet - und billiger als Hotels sind die Wohnungen lange nicht mehr. Wenn Wohnraum immer teurer und schwieriger zu finden wird, fällt jede als Kurzzeithotel zweckentfremdete Wohnung ins Gewicht.

Die Grünen fanden am Kohlmarkt ein Gründerzeithaus, in dem allein 14 Wohnungen auf Airbnb angeboten werden. Eigentümer des Hauses sei das Unternehmen eines russischen Oligarchen. Das Haus liegt in einer Wohnzone, Airbnb-Vermietung ist dort seit 2022 durch einen Entscheid des Verwaltungsgerichtshofs verboten. Die Grünen schlagen Maßnahmen vor, von größeren Wohnzonen bis zur aufgestockten Baupolizei. Schade, dass das nicht in ihrer Regierungszeit passierte.

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