Linke Wienzeile 102
1982 besetzten Lesben und Schwule ein Haus beim Naschmarkt, strichen es rosa und machten es zur Heimat für Homosexuelle. 41 Jahre später sind diese gesetzlich annähernd gleichgestellt. Was die Türkis Rosa Lila Villa für Wien war und was sie heute ist

„Hausmeister“ Mo Kasrawi und Marty Huber in der Türkis Rosa Lila Villa (Foto: Christopher Mavrič)
Da waren Freude und Panik, Herzrasen und Schweiß.“ Und beinahe kommt das alles wieder hoch, als Valerie Lenk von diesem Tag im März 2022 erzählt. Als sie zum ersten Mal die schwere, blaue Holztüre der Türkis Rosa Lila Villa an der Linken Wienzeile 102 aufstieß.
Dieses „Coming-in“ sei für sie so bedeutend gewesen wie ihr Coming-out. Jenes als Transfrau, nachdem sie jahrelang als Mann gelebt hatte. Nur ihrer Ehefrau und ihren Kindern habe sie einen Monat zuvor davon erzählt.
„Aber in diesem Haus habe ich zum ersten Mal andere Transpersonen in echt getroffen.“ Die Türkis Rosa Lila Villa, wie sie heute heißt, die Rosa Lila Villa, wie sie die Gründer 1982 nannten, ist ihr Sammelplatz geblieben. Für alle, die nicht hetero, nicht eindeutig Mann oder Frau sind.