„Mir ging’s nie ums Blut“
Journalistenlegende Peter Rabl über die Schwächen des ORF, fade Talk-Runden und darüber, was ein hartes, aber faires Interview ausmacht

Peter Rabl, 75: Als Chefredakteur prägte er Kurier und Profil, im ORF erfand er die Sommergespräche (Foto: Christopher Mavrič)
Woran erkennt man den exzellenten Journalisten? Beim Abtippen des Gespräches mit ihm. Da ist kein Satz zu lang, keine Floskel zu viel, jeder Gedanke sitzt. Wenn Peter Rabl spricht, dann nahezu druckreif. Aber gut, der Mann hat auch reichlich Erfahrung.
Zwölf Jahre dirigierte der 75-Jährige, der vergangenen Sonntag Geburtstag feierte, den Kurier, drei Jahre das Profil. Davor und dazwischen erfand er im ORF Formate wie die Sommergespräche mit, brachte US-amerikanische Fragekultur – ruhig, aber unerbittlich – in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und moderierte die Sonntagabend-Gesprächsrunde, die damals noch „Zur Sache“ hieß.
Rabl erlebte den Machtkampf zwischen Politik und Medien aus verschiedenen Positionen – und das Versagen der österreichischen Medienpolitik. Zu viele Themen, für eine knappe Stunde Gesprächszeit? Nicht mit ihm.