Beulenpest und Flohzirkus
Das kann nicht gut enden! Zu Beginn liegt das Mädchen (Fanny Altenburger) scheinbar (oder tatsächlich?) tot im Dreck, über der zwölfjährigen Morse baumelt der Galgenstrick. Ihr erster Satz macht dann gleich klar, dass alles, was wir sehen werden, bereits geschehen ist.
Das Theater zum Fürchten bietet mit "One Flea Spare -Nur eine Laus", von Naomi Wallace 1995 verfasst, in London uraufgeführt und danach in den USA, Frankreich und Tschechien hymnisch gefeiert, eine österreichische Premiere. Passend dazu führt zum ersten Mal Stephan Bruckmeier Regie für das Mödlinger und Wiener Theater. Es ist ein grausames Stück, angesiedelt während einer der schrecklichen Pestepidemien im London des 17. Jahrhunderts. Der Matrose Bunce (sehr gefasst: András Sosko) und das Mädchen Morse dringen in das wegen der Pest versperrte Haus der Snelgraves ein (das buchstäblich schräge Bühnenbild entwarf Marcus Ganser). Die Diener der Snelgraves sind alle an der Pest gestorben, die beiden älteren Herrschaften - Christina Saginth als Darcy und Hans-Jürgen Bertram als William verachten einander vortrefflich -daher auf den korrupten Pestwächter Kabe angewiesen. Nun aber rühren Morse und Bunce alles um und alle, wirklich alle werden von Szene zu Szene irrer.