Blattkritik
Rainer Nowak ist neuer Kolumnist der Krone bunt - und sucht noch nach seinem Grundton
Wo würde der ehemalige Presse-Chefredakteur, -Herausgeber und -Geschäftsführer Rainer Nowak aufschlagen, nachdem er sein Stammblatt verlassen musste, weil unangemessene Chats zwischen ihm und dem türkisen Mastermind Thomas Schmid aufgetaucht waren?
Zur Überraschung vieler ist Nowak, der im Herbst 2022 abging, seit zwei Wochen Kolumnist der Sonntagsbeilage der Kronen Zeitung, der Krone bunt. Nowak, ein ausgewiesener Innenpolitikkenner, kommentiert dort Wirtschaftsthemen. Die erste Kolumne widmete er der Inflation, die zweite der Machtumkehr am Arbeitsmarkt. "Gibt man einem Kleinkind Schokolade, kann die Familie beobachten: Es will mehr. Täglich. Die Regierungen Europas -die aktuelle und die vergangene in Wien an vorderster Front - behandelten Wähler und Wirtschaft genauso: wie Kleinkinder", schrieb er etwa über die "Überförderung" der Regierung.
Den Wunsch nach Work-Life-Balance analysierte er vergangenen Sonntag dann so: "Wir feiern die neue Freizeitwelt. Verantwortlich dafür ist die Generation Z, also die zwischen 1997 und 2012 geborene, die tiefenentspannt auf den Arbeitsmarkt kommt." Komplexe Probleme herunterbrechen, damit alle die Zusammenhänge verstehen, schön und gut. Vielleicht braucht Nowaks Kolumne noch mehr Zeichen und Zeit, um dazuzugewinnen.