Gaudi mit Korngold an der Kammeroper
Von Händels "Semiramis" über Kagels "Mare Nostrum" bis zu Eötvös "Der Goldene Drache" - die Kammeroper am Fleischmarkt beglückt seit 2012 mit Musiktheater-Raritäten.
Nun wurde hier Erich Wolfgang Korngolds "Die stumme Serenade" erstaufgeführt. Die hinreißende Musikkomödie entstand Mitte der 1940er-Jahre im amerikanischen Exil, ihre Uraufführung erlebte sie 1954 in Dortmund. Danach verschwand der launige Zweiakter zwischen Oper und Operette, Kabarett und Musical in den Archiven.
Der Regisseur Dirk Schmeding inszeniert Korngolds letztes Bühnenwerk nun als fantasievolle, witzig-charmante Musikrevue. Der Modeschöpfer Andrea Coclé ist unsterblich in die Schauspielerin Silvia Lombardi verliebt. Lombardis Gatte, der neapolitanische Ministerpräsident Benedetto Lugarini, schäumt vor Eifersucht und lässt den Verehrer einkerkern.
Was folgt, ist eine zweistündige Gaudi mit einem Ensemble, das großartig singt und spielt -von Stefano Bernardin als zu kurz geratenem Bling-Bling-Politiker über Jasmina Sakr als exaltierter Lombardi bis zu Alexander Strobele als Pater Orsenigo mit Strapsen und Pumps. Im Graben sorgt Ingo Martin Stadtmüller für süffige Melodien und schmissige Klänge. Am Ende gibt es zu Recht Jubel und Konfettiregen.