Angezählt
Peter Iwaniewicz weiß nicht, ob sich Sarkasmus auszahlt

Zeichnung: Georg Feierfeil
Kann ich bitte zahlen?", so formuliert der Wiener in der Gastronomie seinen Wunsch nach der Rechnung. Und gewitzte Kellner antworten darauf: "Ob Sie können, weiß ich nicht, aber dürfen können S'schon."
Wir kleinen Tierfreunde hingegen gehen aus gegebenem Anlass der Frage nach: Können wir zählen? Wobei das "wir" alle Lebewesen, auch außerhalb politischer Parteien, einschließt (sarcasm off). Gut beforscht ist, dass sowohl Menschen als auch Tiere unterschiedlicher Arten fähig sind, die Anzahl von Dingen zu erkennen, und einige von ihnen auch genaue Zahlen unterscheiden zu können. Bis zu vier Objekte können wir auf einen Blick erfassen, darüber müssen wir zu zählen beginnen.
Aus Sicht der Evolutionsbiologie erklärt man diese Fähigkeit so, dass man bis zu dieser Größe sehr schnell entscheiden können muss, ob man einer kleinen Gruppe von Feinden oder Raubtieren ausweicht oder die Konfrontation sucht. Bei einer größeren Anzahl ist es irrelevant, ob es sich um 30 oder 35 Gegner handelt. Vielleicht hat man sich dies auch bei Auszählung der 602 Stimmen bei der Wahl zum SPÖ-Vorsitzenden gedacht (Error 404 - sarcasm off not found).
Offenbar basiert bei vielen Lebewesen der mentale Zahlensinn nicht auf einer linearen, sondern auf einer logarithmischen Skala, bei der vor allem die Relationen betrachtet werden. Unterschiede zwischen kleinen Mengen wie zum Beispiel 5 und 10 Dingen nehmen wir genauer wahr, als den Abstand zwischen 40 und 45 Objekten, obwohl die Differenz in beiden Fällen nur 5 ist. Für unser Gehirn liegen die 40 und die 45 näher zusammen als 5 und 10. Genauso ist eine logarithmische Skala aufgebaut, bei der die Strecke zwischen 1 und 10 so lang ist wie jene zwischen 10 und 100. Mit Logarithmen kann man entweder in der Sekundarstufe Schüler quälen oder in der Natur Zusammenhänge im Bereich der kleinen Werte besser überschaubar machen.
Mittlerweile hat man diese kognitive Fähigkeit nicht nur bei Menschenaffen, sondern auch bei Krähen nachgewiesen, die auf diese Weise Futtermengen oder die Zahl von Raubtieren besser abschätzen können.
Auch alle Menschen ohne klassische mathematische Bildung, wie zum Beispiel Vorschulkinder oder indigene Völker, verwenden intuitiv eine logarithmische Betrachtung von Mengen. Unsere Gehirne werden dann erst im Mathematikunterricht linearisiert.
Wie heißt es im Kinderauszählreim: Ich und du / raus bist du /raus bist du noch lange nicht / musst erst sagen wie viele dich gewählt haben.