Was kann Andreas Babler umsetzen?
Die Forderungen von Andreas Babler werden in der SPÖ seit jeher erhoben. Der neue Parteichef trägt sie nur erfolgreicher vor. Dafür kann „die Wirtschaft“ sie jetzt als „kommunistisch“ diffamieren
Dass ich die SPÖ unter Neo-Parteichef Andreas Babler ob des Unsinns seiner Aussagen zur EU nicht wähle, heißt nicht, dass er keinen Erfolg haben kann. Er vermag als Redner mitzureißen, obwohl sich seine Forderungen wenig von denen seiner Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner oder des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil unterscheiden. Doch er begleitet sie mit neuen Worten: dass es gelte, der Sozialdemokratie "ihre Würde zurückzugeben", oder dass "Sozialdemokraten keine Bittsteller" seien. Rote Funktionäre und linke Sympathisanten sehnen sich offenbar nach solchen Worten, und das ist mir nicht unverständlich: Die Gewerkschaften als eigentliches Machtzentrum der Sozialdemokratie haben seit zwei Jahrzehnten Rückschritte hingenommen, statt Fortschritte zu erzielen: Dass Arbeitgeber den Zwölfstundentag einseitig anordnen können, war die jüngste Niederlage dieser Art.