Die Rapid
Als letzter großer österreichischer Fußballverein bekommt auch Rapid Wien eine Frauenabteilung. Der Falter war beim ersten Sichtungstraining für Mädchen und stellt fest: Junge Fußballerinnen werden es in Österreich weiterhin schwerhaben

Clara Gallistl ist Rapid-Fan, liebt „die West“, die Leidenschaft, die Gesänge und engagiert sich bei „Fans gegen Homophobie“ (Foto: Christopher Mavrič)
Ein kleiner Schritt für Livia, aber ein großer für den SK Rapid Wien. Zum ersten Mal betreten den Trainingsplatz West Zwei in Hütteldorf am vergangenen Freitag Mädchen in Fußballschuhen.
„Seids bereit, Mädels?“, ruft Alexander Steinbichler, und die Mädchen dribbeln, passen, schießen aufs kleine Tor. Steinbichler ist der Leiter der Sportwissenschaft bei Rapid Wien, heute stoppt er die 20-Meter-Sprints der potenziellen Nachwuchsfußballerinnen, 4,20 Sekunden braucht eine, 3,60 ihre Nachfolgerin. Steinbichler nickt zufrieden. Normalerweise trainiert auf diesem Kunstrasen der männliche Rapid-Nachwuchs. Doch am vergangenen Freitag begann eine neue Ära in Grün-Weiß. Bald schon wird das erste Mädchenteam hier kicken.
Wer dazugehören wird, entscheiden Steinbichler und sein Team. 35 Mädchen zwischen acht bis zwölf Jahren sind zur Talentesichtung von Rapid gekommen, ein Drittel schon optimistisch im grün-weißen Trikot und passenden grünen Stutzen. Unter den Eltern sind auch Fans, die sich wünschen, ihr Kind im Lieblingsverein unterzubringen. Vom Spielfeldrand aus feuern sie an: „Gemma, gemma, gemma!“