Tanz mit Einstein, Glass und Sontag
Lucinda Childs kommt mit Robert Wilson, einer italienischen Company und einer Uraufführung nach Wien
Manche Jubiläen führen ganze Abschnitte einer Kunstform vor. Das ist nun bei Lucinda Childs der Fall. Vor genau 60 Jahren stieß sie als junge Tänzerin auf Vermittlung von Yvonne Rainer zum legendären New Yorker Judson Dance Theater und begann dort zu choreografieren. Diese Vereinigung von Größen wie Trisha Brown, Steve Paxton, Deborah Hay oder Carolee Schneemann in der zum Performance Space umgewidmeten Judson Memorial Church hat die postmoderne Choreografie erfunden.
Vorläufer dieser interdisziplinären Bewegung, in der neues Terrain für den Tanz erschlossen wurde, entstanden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts: etwa mit Isadora Duncan, Loïe Fuller, den revolutionären Ballets Suédois unter Rolf de Maré und Jean Börlin in den 1920ern oder dem später in den USA einflussreichen Bauhaus. Aber so richtig los ging es erst mit der zweiten Avantgarde in Zusammenhang mit der Fluxus-Bewegung, die ebenso wie der postmoderne Tanz entscheidend von John Cage mitbestimmt war.