Und, wie halten Sie es mit dem Donauinselfest?
Ich lebe seit knapp 30 Jahren in Wien und war tatsächlich noch nie auf dem Donauinselfest (kurz: DIF). Vermutlich wird das auch so bleiben, neige ich unter großen Menschenmassen doch zu starkem Unbehagen.
Die beliebteste Party der Stadt wirkt auf die Falter:Woche-Redaktion überhaupt nur überschaubar attraktiv. Klassik-Expertin Miriam Damev ist unerfahren, Kunstkritikerin Nicole Scheyerer ebenso. "Heiß, stinkig und so trocken, dass ich noch Wochen später Dreck unter den Fingernägeln hatte - nie wieder!", lauten die Erinnerungen von Datenservice-Leiterin Barbara Fuchs. Nur Theater-Redakteurin Sara Schausberger punktet als Connaisseurin, sie sah ein Konzert der Jazz-Avantgardistin Erika Stucky, die sonst im ausverkauften Porgy &Bess spielt: "Dort war sie nach dem Regen auf einer abseitigen Bühne. Es gab wenig Publikum, aber die Stimmung war extrem gut."
Nahla Hamula, zuständig für das Vortrags-Lexikon, ist die Laune als Teenager vergangen: "Mein damaliger Freund ist relativ schnell verschwunden und einige Zeit später blutverschmiert wieder aufgetaucht. Als ich fragte, was passiert sei, lachte er nur und meinte: ,Nix, einfach aus Spaß gefetzt!' Das war mein letztes Donauinselfest - und das Ende unserer Beziehung."
Ungleich besser hat es Musik- und Literatur-Doppelagent Sebastian Fasthuber getroffen: "Am Tag nach meinem Polterabend, den ich knapp überlebt hatte, bin ich 2006 vor Tocotronic gestanden und dachte mir: ,Boa, die klingen noch älter, als ich mich heute fühle.' Ansonsten: Gianna Nannini war super, Nina Hagen irgendwie auch."