Holz vor Maurers Hütte
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Liebe Frau Andrea, der Sommer kommt, Männer lassen ihre Jacken daheim und es werden Körperteile sichtbar, die man "Handwerker-Dekolleté" nennt. Ich bin selten auf Baustellen, aber ich sehe das -leider - immer wieder in Schanigärten und Innenräumen. Wenn mir dann noch einfällt, dass Männer nicht täglich die Unterhose wechseln, hoffe ich, dass es sich nicht um die gleichen Personen handelt. Jedenfalls vergeht mir der Appetit, aber wenn ich schon Essen bestellt habe, gehört es sich nicht, das Lokal zu wechseln. Was raten Sie mir? Sonnenbrille aufsetzen? Liebe Grüße, Siegi Lindenmayr, Wien Alsergrund, per E-Mail
Lieber Siegi,
die beschriebene Modeerscheinung ist so weit verbreitet wie düster beleumundet, wir kennen sie auch als Maurerdekolleté. Im Angloamerikanischen ist sie als plumber's crack (Installateur-Riss) bekannt, als brickies cleavage (Bauarbeiter-Kluft) und builder's bum (Maurer-Hintern). Das Französische überzeugt uns, wie so oft, mit elegantem Begriff, hier heißt der Einblick ins Holz hinter des Handwerkers Hütte "sourire du plombier"(das Lächeln des Klempners). Der Begriff Dekolleté, der hier als modekulturelle Referenz wirksam wird, kommt bekanntlich auch aus Frankreich, wo er den Sulcus intermammaria der Damen, den Bereich zwischen den Brüsten bezeichnet, ursprünglich aber weiter gefasst war, weil es den oberen Teil des weiblichen Rumpfes, bestehend aus Hals, Schultern, Rücken und Brust benannte, abgeleitet vom französischen Verb décolleter (den Hals freilegen).