Konkurrenz denken
Wo gibt es überall Wettbewerb? Der Ökonom Stephan Pühringer denkt breit über Wirtschaft nach. Und ist damit in der Nische

Stephan Pühringer, Ökonom an der Universität Linz, erhielt am 22. Juni den START-Preis, eine Nachwuchsförderung des Wissenschaftsfonds FWF. Zur Preisverleihung kam er nach Wien (Foto: Heribert Corn)
Was geschieht, wenn ein Wettbewerbsforscher einen Wettbewerb gewinnt? Natürlich wird gleich einmal analysiert. "Man kommt nicht einfach so in die engere Auswahl", sagt Stephan Pühringer. "Aber es ist auch Zufall." Vergangenen Donnerstag, den 22. Juni, bekam der Sozioökonom einen START-Preis. Das ist eine Wissenschaftsförderung, die der Wissenschaftsfonds FWF jährlich an Nachwuchsforscher in Österreich vergibt. Man bewirbt sich mit einem Forschungsprojekt; bei Pühringer ging es darum, welche Machtplayer in ökonomische Debatten involviert sind, mit einem Schwerpunkt auf EU-Initiativen zur Nachhaltigkeit. Insgesamt gingen 126 Bewerbungen ein.
"Wettbewerb kann Ressourcen effizient verteilen", sagt Pühringer. "Aber dafür braucht es viele institutionelle Rahmenbedingungen." In diesem Fall: aufwendige Bewerbungen, mehrere unabhängige Gutachten, Präsentationstrainings, Hearings vor einer Jury. In den abgelehnten Anträgen stecken viele Arbeitsstunden, die zu einem guten Teil umsonst geleistet wurden. Und dann wären da noch die sozialen Kosten: "Was macht das mit den Leuten, wenn sie nun andere 'besiegen' müssen?"