Paket an Unbekannt
In dem Leopoldstädter Paketshop Sub Rosa kann jeder anonym Briefe und Pakete empfangen. Das freut Menschen, die unerkannt bleiben wollen. Aber auch die Polizei

Außer Geschäftsführerin Tina Urschinger wollen die Sub-Rosa-Betreiber anonym bleiben – so wie die Empfänger der Pakete hier (Foto: Christopher Mavrič)
Freitagvormittag. Ein Paketdienst rollt durch die engen Gassen des Leopoldstädter Afrikanerviertels. Vor einem kleinen Geschäft bleibt der Fahrer stehen, liefert zwei schlampig mit Klebeband umwickelte Bananenkisten. Der Absender? Ein "PC und Backshop" aus Berlin. Als Empfänger steht in schnörkeligen Buchstaben: "Sub Rosa, C/O Lea-Sophie Junge". Doch wer die Pakete abholen wird, weiß niemand. Lea-Sophie ist nämlich frei erfunden.
Das ist das Geschäftsmodell von Sub Rosa: Pakete anonym empfangen. Sub Rosa kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "unter der Rose", also so viel wie: "Unter dem Siegel der Verschwiegenheit." Dahinter stehen ein Chemiker, ein Gesundheitswissenschaftler, ein Informatiker und die Juristin und Geschäftsführerin Tina Urschinger. Sie ist die Einzige der vier, die ihren Namen in der Zeitung lesen will.