Die letzte Schulwoche ist ein einziger Ausflug - und Stress für Wiener Eltern

Urbanismus-Kolumne

Daniela Krenn
Stadtleben, FALTER 26/2023 vom 28.06.2023

Montag, 8.30 Uhr in der U4 Richtung Schwedenplatz. In "normalen" Wochen ist der Zug mit hunderten zur Arbeit fahrenden Menschen vollgestopft. Doch es ist keine normale Woche: Statt Erwachsener, die ins Handy starren, drängen sich nun Schulkinder in den Wagon. Sie kommen, das hört man mit Leichtigkeit, meistens nicht aus Wien, sondern aus den Bundesländern. Für die "Wien-Woche", ein Klassiker der letzten Schuljahrwoche.

Auch die Autorin wird bei diesen Zeilen nostalgisch: Die Hitze in Schönbrunn, die muffigen Achterschlafsäle, die abgetrennten Abteile im Rex-Zug nach Wien (in denen sich die Fenster noch öffnen und heimlich Rauch rausblasen ließ). Schön zu bemerken, dass beinahe alles beim Alten ist!

Sobald die letzte Schularbeit geschrieben, die letzte Hausübung abgegeben, die letzte Notenkonferenz durch ist, war es das mit dem Schuljahr. Die Schüler feiern das schon in den Tagen davor. Doch hört man sich bei den schulkinderbetreuenden Redakteuren des Falter um, klingt das weniger freudig. Wiener Schüler haben diese Wien-Woche nicht: Stattdessen fahren sie zum Picknicken auf die Rax, packen Wasserspritzpistolen für den Schulhof ein, zelebrieren Sportfeste und haben dabei sehr oft keine Nachbetreuung mehr. Vor allem für Alleinerziehende, die eh schon nervös auf die kommenden neun Wochen Ferien blicken, eine Herausforderung. Den Schulkindern in der U4 und überall sei die Urlaubsstimmung trotzdem vergönnt: Schönen Ferienstart!

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