Wo Perücken magisch schweben
Es ist ein eigenes Zauberreich, das sich der in New York lebende Brite Paul Etienne Lincoln geschaffen hat. Die Galerie Hubert Winter zeigt fast ein Dutzend seiner feinmechanischen Skulpturen. Zwei große Plakate am Beginn der Schau stellen unter dem Titel "The World and Its Inhabitants" jene historischen und fiktiven Charaktere vor, die den 1959 geborenen Künstler zu seinen Figuren inspiriert haben. Viele Exzentriker sind darunter, aber auch Persönlichkeiten wie der Forscher Alexander von Humboldt oder Madame Pompadour.
Fast alle Objekte stehen auf filigranen Beinchen, Insekten-oder Vogelfüßen gleich, und können in Bewegung versetzt werden. Das geschieht, wenn Lincoln im Kostüm eines Zirkusdirektors auftritt und eine Art Erweckungsritual vollzieht. Bei der Vernissage schlüpfte er dafür in große metallene Schuhe und legte Ohrclips mit Schnüren daran an -allesamt Vehikel, die eine Art energetische Verbindung zu den Objekten herstellen sollen. Letztlich reicht aber doch ein Knopfdruck, damit Leben in die Dinge kommt.
Etwas Besonderes stellt die Holzbox dar, eine Art Theatermodell, die dem Perückenmacher von Königin Marie-Antoinette gewidmet ist. Darin schwebt dann tatsächlich zu Musik eine Miniatur-Haarpracht durch den Saal - magisch und rührend.