Der D-Day für den Naturschutz
Mit der Abstimmung zum Nature Restoration Law steht am 12. Juli eines der wichtigsten Umweltgesetze Europas auf dem Spiel. Es wird knapp
Österreichs schönster Vogel entfaltet seine Pracht erst, wenn er seine Flügel hebt. Dann kommen die dunkelblauen Schwungfedern und türkisen Flügeldecken zum Vorschein, die seinen Flug zu einem leuchtenden Farbenspiel machen. Richtig exotisch sieht die Blauracke aus. Und exotisch könnte sie auch bald werden. Denn die Art stirbt in Österreich aus. Anfang der 1950er-Jahre lebten im steirischen Voralpenland noch mehr als 300 Paare, wo sie auf saftigen Wiesen ausreichend Nahrung fanden. Dann ackerten die Bauern Hektar für Hektar Grünland in Maiswüsten um. Heuer brüten hierzulande noch zwei Paare, in der südsteirischen Gemeinde Straden nahe der slowenischen Grenze.
Die Blauracke erlebt kein Einzelschicksal. Das Verschwinden der wunderschönen Art symbolisiert vielmehr den Niedergang der heimischen Natur. Auf Österreichs Roten Listen gelten heute ein Drittel aller Vögel und Säugetiere, rund die Hälfte aller Fische und mehr als die Hälfte aller Amphibien und Reptilien als stark gefährdet.