„Es kann immer noch schlimmer werden“
Karl Schwarzenberg überblickt fast ein Jahrhundert Zeitgeschichte und kennt Ost- und Westeuropas Mentalität wie kaum sonst jemand. Warum der Westen Wladimir Putin so lange unterschätzt hat und Europa ihm trotzdem ein Denkmal errichten sollte

„Forst- und Gastwirt“ nannte sich Karl Schwarzenberg früher gerne kokett, mittlerweile führt sein Sohn Johannes die Schwarzenberg´schen Geschäfte. Im Westflügel des Palais wohnt er gemeinsam mit seiner Frau, wenn er in Wien ist. Sein Lieblingsort ist aber ein kleines Landschloss unweit von Prag (Foto: Heribert Corn)
Älter werden ist nichts für Sissis", sagt Karl Schwarzenberg (85) und zieht genüsslich an seiner Pfeife. Im Jahr 2015 verhängte Russlands Präsident Wladimir Putin ein Einreiseverbot gegen den ehemaligen tschechischen Außenminister mit Schweizer Pass und österreichischen Wurzeln. Schwarzenberg engagierte sich zeit seines Lebens für Menschenrechte und Demokratie. Er unterstützte Dissidenten im Kampf gegen den Kommunismus, half bei der Gründung kritischer Medien in Prag und Wien mit (Trend, Profil, Respekt). Nach 1989 prägte er zuerst an der Seite Vaclav Havels, dann als Außenminister und Chef der Partei Top09 die neue Tschechische Republik.
Falter: Herr Schwarzenberg, wenn Sie nach Moskau fahren und dort Putin treffen könnten, was würden Sie ihm sagen?