EU und Frankreich leiden an Deutschland
Die Unruhen in Frankreich und der Aufstieg der AfD in Deutschland oder der FPÖ bei uns spielen vor demselben, von deutscher Politik geschaffenen ökonomischen Hintergrund
Natürlich haben die brennenden Autos in Frankreich mehrere Gründe. Die Tradition, Konflikte auf der Straße auszutragen, reicht bis zur Französischen Revolution zurück; der Abstand zwischen Volk und Elite war schon vor Präsident Macron ein sehr großer; Frankreichs Geschichte als Kolonialmacht hat ihm immer schon ein Rassismus- und Zuwanderungsproblem beschert. Aber der zentrale Grund für die von Randalierern angezündeten Autos ist Frankreichs Jugendarbeitslosigkeit von 18,4 Prozent. Deren Hintergrund ist, wie überall im Süden der EU, ein deutscher.
Alle verfügbaren Zahlen zeigen deutlich, wie sehr die von Deutschland durchgesetzten Maastricht-Kriterien den Ländern der EU wirtschaftlich schaden. Nur das durch sie erzwungene Sparen des Staates erklärt den hier schon einmal angeführten Tatbestand: Das kaufkraftbereinigte Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Eurozone war 2009 nach der Finanzkrise nur um 9615 Dollar geringer als jenes der USA - doch mit dem Sparpakt hat sich dieser Abstand bis 2021 auf 27.797 Dollar fast verdreifacht.