STADTRAND

Neue Anrainer bekritteln die laute Arena – die es dort schon seit 1976 gibt

Katharina Kropshofer
Stadtleben, FALTER 27/2023 vom 05.07.2023

Maurice Ernst hat prophetisches Talent: "Da bauen die das hin, dann ziehen sie ein und dann beschweren sie sich, dass wir hier zu laut sind", wetterte der Bilderbuch-Frontman bereits im Mai 2022 auf einem Open-Air-Konzert in der Wiener Arena. Dazu passend der symbolische Mittelfinger gen Süden: "Fuck die BUWOG Towers!"

Denn dort, unübersehbar von Bühne oder Zuschauerplätzen der schönsten Konzertlocation der Stadt, begannen drei neue Wohntürme in den Sankt Marxer Himmel zu klettern. Ein Jahr später ist Maurice' Sorge Tatsache geworden und die ersten Beschwerden der neuen "The Marks"-Anrainer prasseln auf den Kulturverein der Arena ein: über die Bässe und Gesänge, Drums und Gitarrensolos -zuletzt etwa beim PunkrockFestival Ruhrpott Rodeo. Haben die Neo-Anrainer nicht auf die Karte geschaut, bevor sie den Schlüssel erstmalig ins Schloss steckten? Oder sind sie so kulturdesinteressiert, dass sie von der geschichtsträchtigen Location und ihrer Bedeutung für diese Stadt nichts wussten?

Dass in einer Großstadt verschiedene Bedürfnisse kollidieren, überrascht nicht. Der eine sucht Entspannung im Park, ein anderer feiert die Nächte durch, um abzuschalten. Die "eine Lösung" gibt es also nicht. Wohl aber Entwarnung von Mario Weisch, Obmann des Arena-Vereins: Man sei bereits mit der Stadt im Gespräch zwecks Hilfen, eine neue Anlage anzuschaffen, die niederfrequente Bässe schluckt. Dem Konzertbesuch schadet das nicht, Anrainer müssen nur das Fenster schließen.

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