Wenn die rote Ärztin streikt
Ausgerechnet eine SPÖ-Bezirksrätin muckt gegen den roten Gesundheitsstadtrat Peter Hacker auf. Was treibt Aglaia Kotal an?

„Ich bin bestürzt, und zwar im tiefsten Wertekatalog, den ich als Sozialdemokratin habe“, sagt Aglaia Kotal, Notärztin und SPÖ-Bezirksrätin (Foto: Heribert Corn)
Nach einer Nachtschicht in der Notaufnahme würden sich andere vielleicht schlafen legen. Aglaia Kotal aber steht am Freitagvormittag mit Trillerpfeife und Protestschild vor der Zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring. Hinter ihr dröhnt der Rocksong "Killing in the Name of". Aglaia Kotal sieht es als ihre Pflicht an, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Sie ist ja nicht nur Ärztin, sondern auch Politikerin. Sozialdemokratin, um genau zu sein. So wie der amtierende und verantwortliche Stadtrat Peter Hacker.
Gemeinsam mit den anderen Ärzten der ZNA hielt Kotal am Freitag aber einen einstündigen Warnstreik ab. Dutzende Mitarbeiter aus anderen Kliniken demonstrierten mit. Es war das erste Mal seit sieben Jahren, dass Mitarbeiter in Wiens städtischen Spitälern die Arbeit niederlegten. Und es war der bisherige Höhepunkt eines Konflikts zwischen dem Gesundheitspersonal und dem roten Wien. Kotal gegen Hacker, Sozi gegen Sozi. Wie konnte es so weit kommen?