Der russische Ukrainekrieg demoliert die Neutralität
Die Welt-Kolumne
Der Überfall auf die Ukraine vom 24. Februar 2022 ist jetzt mehr als 500 Tage vorbei. Die Begründung von damals hat der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin im Onlinemedium Telegram inzwischen als erfunden bezeichnet. Ukrainische Provokationen habe es keine gegeben.
Putins Ziel ist die Revanche für den verlorenen Kalten Krieg und ein Rollback der Errungenschaften der demokratischen Revolutionen von 1989, zu denen die Unabhängigkeit der Ukraine gehört. Die Nato reagiert in Vilnius auf die neue Lage. Die Verwunderung der Europäer, dass die USA Streumunition liefern, zeugt von so manchen Divergenzen.
Auch die Neutralen sind von den Veränderungen erfasst. Österreich und die Schweiz realisieren, dass es gefährlich ist, auf sich allein gestellt zu bleiben. Wien und Bern beteiligen sich am Europäischen Luftraumverteidigungsprojekt der Nato, Sky Shield. 17 Nato-Staaten und zwei Neutrale werden Luftabwehrsysteme gegen Drohnen, Marschflugkörper und Raketen gemeinsam kaufen und betreiben.