Für elegante kleine Feten: Mozart ohne Pauken & Trompeten
Peter Lichtenthal war Arzt, Musikschriftsteller, Komponist, Arrangeur, Biograf und Mozart-Bewunderer. Constanze Mozart und ihren Sohn Carl Thomas zählte Lichtenthal zu seinen engsten Freunden, und als er von Wien nach Mailand zog, beschloss er, Mozarts Musik auch in Italien bekannt zu machen.
Also schrieb Lichtenthal kammermusikalische Fassungen, um Mozarts Werke bei Hauskonzerten vor ausgewähltem Publikum aufführen zu können.
2019 spielte das Pandolfis Consort erstmals das Requiem in Lichtenthals Version für Streichquartett ein, nun setzt das in Wien beheimatete Alte-Musik-Ensemble die Serie „Doktor Lichtenthals Mozart“ (Gramola) fort. Das erste von zwei Alben widmet sich dem Klavierwerk. Das berühmte d-Moll-Klavierkonzert klingt im Dialog mit Violinen, Viola und Cello überraschend intim und stimmungsvoll, auch weil Aurelia Visovan einen wunderbaren Frenzel-Flügel aus der Zeit Lichtenthals spielt. Ebenso gelungen sind die c-Moll-Fantasie sowie die Sonate Nr. 14 c-Moll als Zwiegespräch zwischen Klavier und Cello. Wie die letzten zwei Symphonien Mozarts in den Salons des 19. Jahrhunderts geklungen haben könnten, zeigt Teil zwei. In Sachen Harmonie und Stimmführung war Lichtenthal ein wahrer Meister: Vier bis fünf Streicher reichen aus, um die Pracht von Mozarts Musik darzustellen, ganz ohne Pauken und Trompeten.