Abendgesellschaft mit Crémant
Pfiffig, boshaft – und manchmal beides gleichzeitig: Das kann in der heimischen Gegenwartsliteratur so nur Teresa Präauer. Ihr neuer Roman „Kochen im falschen Jahrhundert“ ist in dieser Hinsicht ein echter Coup. Eine Frau und ihr Freund laden zu einem Abendessen ein. Präauer macht daraus eine funkelnde Gesellschafts- und Zeitkomödie mit scharfem Witz und dunklen Untertönen.
Es beginnt damit, dass sie den Teilnehmenden an der Abendgesellschaft keine Namen zugesteht. Diese heißen „die Gastgeberin“ und „der Partner der Gastgeberin“, „die Ehefrau“ und „der Ehemann“ (das befreundete Paar) sowie „der Schweizer“ (er kommt allein). Sie sind wandelnde Klischees und exzellent getroffen.
Eine oft beschworene Regel besagt, Autori:nnen müssten ihre Figuren lieben, um fesselnde Bücher schreiben zu können. Präauer hat einen anderen Zugang, sie betrachtet sie lieber mit bösem Blick und entlarvt dadurch die Lebenslügen der Bobos. Aber Achtung: Wer über sie lachen muss, lacht womöglich auch über sich selbst.
Ob es bei der Lesung im Rahmen der O-Töne eine Crémant-Bar geben wird? Es wäre nur würdig und recht. Zuvor liest Johanna Sebauer aus ihrem Debütroman „Nincshof“. Daniela Strigl führt ein und spricht mit Teresa Präauer.
Museumsquartier, Haupthof, Do (27.7.) 20.00 (Eintritt frei)