Weggewaschen
Die Wäscherei des Otto-Wagner-Spitals soll ein Wohnhaus werden. Über die Zerstörung eines kulturhistorischen Schatzes

Bald könnte die Gesiba in der alten Wäscherei des Otto-Wagner-Spitals in Penzing Wohnungen bauen (Foto: Katharina Gossow)
Seit 1907 thront der massive Ziegelbau am Fuße der Steinhofgründe. Früher sortierten, spülten, schrubbten hier die Kranken ihre eigene Kleidung und Bettlaken. Mit dem weitläufigen Spitalsareal wollte Architekt Otto Wagner psychisch kranken Menschen „das schönste“ Ambiente bieten, um ihr Leid zu lindern. Wer konnte, half im Krankenhausalltag mit, kochte, ackerte im Garten, wusch die Wäsche. Die tägliche Arbeit sollte sie beschäftigen und an ein Leben außerhalb der Anstalt gewöhnen.
In Zukunft werden an diesem Ort wieder Menschen ihre Wäsche in Waschmaschinen stopfen. Diesmal sollen allerdings keine Kranken einziehen, sondern Mieter. Noch in diesem Jahr will die Baufirma Gesiba – zu 99,97 Prozent im Eigentum der Stadt Wien – 42 Wohnungen in die historischen Räumlichkeiten der alten Wäscherei zimmern.