118.566 freie Jobs, 307.732 Arbeitslose – was läuft da falsch?
Kaum jemand kennt den Arbeitsmarkt so gut wie die neue AMS-Chefin Petra Draxl. Ein Gespräch über den Jobbooster Klimawandel und wieso Österreich städtischer werden muss

Die neue AMS-Chefin Petra Draxl in ihrem Büro, fotografiert an einer Stelle, an der gerade nicht umgebaut wird (Foto: Heribert Corn)
Die Zentrale des Arbeitsmarktservices (AMS)ist gerade eine Baustelle. Petra Draxl, die seit 1. Juli das AMS gemeinsam mit Johannes Kopf leitet, möchte ihr Büro offener und kommunikativer gestalten. Auch auf dem Artbeitsmarkt möchte die neue AMS-Chefin Mauern einreißen und wünscht sich eine neue Willkommenskultur. Der Falter sprach mit Draxl über Integration durch Arbeit, den Jobmotor Energiewende, ihre Probleme mit der Bildungskarenz und wieso sie gegen eine 32-Stunden-Woche ist.
Falter: 118.566 offene Stellen, trotzdem noch 307.732 Arbeitslose. Was läuft falsch?
Petra Draxl: Wir haben zwei Hauptprobleme. Zum einen passen die Qualifikationen nicht. Es werden beispielsweise bis zu 4.000 Elektrotechnikerinnen und -techniker gesucht, aber sowohl die HTLs wie auch der Lehrlingsbereich bilden für den Bedarf zu wenige aus. In Wien fehlt eine weitere HTL für solche Hit-Berufe, wie wir es nennen. Zum Zweiten gibt es klassischerweise eine große Nachfrage im Tourismus in der Westregion, die mit Menschen vor Ort nicht abgedeckt werden kann. Deswegen braucht es dort sowohl den Zuzug aus dem Ausland wie auch die Notwendigkeit der Mobilität der Menschen aus Ostösterreich. Wir müssen uns also fragen: Wie bringen wir das zusammen?