Queen der Queerness
Die Direktorin des Identities-Festivals, Barbara Reumüller, verband Queertheorie mit Kino. Erinnerungen an eine Pionierin

Barbara Reumüller (01.09.1964 - 22.04.2023) (Foto: Katrina Daschner)
Sie können den Stimmzettel einreißen, ankreuzen, abbeißen, mit Lippenstift markieren oder einen Kaugummi draufkleben: alles ist gültig! Hauptsache, Sie teilen uns ihren Lieblingsfilm mit.“ Barbara bleibt als die ihr Publikum humorvoll unterweisende Festivaldirektorin in Erinnerung. Alle zwei Jahre, von 1994 bis 2017, war sie für zehn Tage Wiens, Österreichs öffentlichste queere Person, an der Spitze ihres – unseres – Identities. Queer Film Festivals. Zwischen den biennalen Festivalausgaben war sie jedoch eine sehr private, zurückgezogen lebende Person. Im April dieses Jahres ist sie, begleitet von ihrer langjährigen Partnerin und wenigen, engsten Angehörigen, nach schwerer Krankheit verstorben.
Barbara Reumüller wurde in Innsbruck geboren, studierte dort Anglistik/Amerikanistik und Romanistik und schloss 1988 mit einer Arbeit über die italienische Wegbereiterin der Frauenbewegung Sibilla Aleramo ab. Nach einer Kulturmanagement-Ausbildung begann sie Anfang der 1990er-Jahre im Filmbereich zu arbeiten.