Rossinis „Türke“ und La Dolce Vita
Rund eine Autostunde von Wien entfernt, im niederösterreichischen Weinviertel, steht das „kleinste Opernhaus Österreichs“. Vor 25 Jahren feierte eine Gruppe von Musikern erstmals ein Klassikfestival auf Schloss Kirchstetten, mittlerweile ist der Opernsommer dort längst Kult.
Gespielt wird auf Tuchfühlung mit dem Publikum, denn der barocke Maulpertschsaal fasst mit seiner winzigen Bühne gerade einmal 160 Zuschauerinnen und Zuschauer. Auf dem Programm stehen Belcanto-Opern, heuer Gioachino Rossinis „Il turco in Italia“.
Der türkische Fürst Selim kommt nach Italien, um la dolce vita kennenzulernen. In Neapel begegnet er der hübschen Fiorilla und verliebt sich in sie. Beide sind bereits vergeben: Fiorilla ist mit dem wesentlich älteren Don Geronio verheiratet, während Zaida es satthat, auf Selim zu warten, und nach Italien gekommen ist, um ihren Geliebten zu suchen.
Jede Menge Zündstoff also, den Rossini in eine virtuose Opera buffa verwandelte. Doch die Uraufführung 1814 in Mailand fiel durch. Nach einigen Aufführungen in Italien, Deutschland, England und New York (Rossini dirigierte hier höchstpersönlich) verschwand die Oper von den Spielplänen – bis sie 1950, mit Maria Callas als Fiorilla, endlich wiederentdeckt wurde.
Schloss Kirchstetten, Mo 20.00 (bis 11.8.)