Weltmeisterinnen
Lange waren sie Einzelerscheinungen. Jetzt übernehmen im österreichischen Hip-Hop die Frauen das Ruder. Beim Popfest Wien demonstrieren sie ihre Reimkünste und zeigen einen Facettenreichtum, den männliche Kollegen oft vermissen lassen

Die aus Kärnten stammende Donna Savage rappt, seit sie 18 ist (Foto: Heribert Corn)
Die Frauen-Fußball-WM in Australien und Neuseeland und das Popfest Wien finden dieser Tage zeitgleich statt. Auf dem Platz fehlt die österreichische Nationalmannschaft leider, das Musikfestival auf dem Karlsplatz wartet von 27. bis 30. Juli mit hohem Female-Rap-Faktor auf. Die Gleichzeitigkeit der beiden Veranstaltungen ist Zufall, eine Verbindung freilich gibt es. Sowohl beim Kicken als auch beim Rappen galt lange die Devise: Personen ohne Penis sind in diesen Disziplinen Menschen zweiter Klasse.
„Warum soll man sich das anschauen?“, tönt es am Stammtisch, wenn Frauen auf dem Platz stehen. Die typisch männliche Haltung zu Rapperinnen ist kaum motivierender: „Lieb, was du da machst. Eh sehr gut für eine Frau.“
Lange Zeit waren sie im heimischen Hip-Hop auch die absolute Ausnahme. Doch inzwischen nehmen sich Künstlerinnen zusehends ihren Platz im Rap-Game. Sie sind in ihrer schieren Menge nicht mehr zu überhören. Wir haben vier der besten, coolsten, witzigsten und vielschichtigsten heimischen Rapperinnen getroffen. Drei von ihnen – Donna Savage, Nenda und Bex – treten dieser Tage auf der großen Open-Air-Bühne vor der Karlskirche beim Popfest Wien auf.