Wo wir gerne baden gehen
Die Falter-Feuchtgebiete: Falter Redakteure empfehlen ihre Wiener Stammbäder. Von Krapfenwaldl bis Kritzendorf

Das Krapfenwaldlbad im 19. Bezirk ist das landschaftliche Juwel der kommunalen Wasseranstalten (Foto: Heribert Corn)
Palast des Badevolks
Vom Beckenrand hat der Schwimmer einen Blick über ganz Wien. Das Krapfenwaldbad, vor genau 100 Jahren eröffnet, ist das landschaftliche Juwel der kommunalen Wasseranstalten. Oberhalb von Grinzing, nicht weit vom Cobenzl, grenzt das Areal an Weinberge und den Grüngürtel Wienerwald. Der Eingang befindet sich in einem palastartigen Gebäude von 1911, was für ein erhabener Empfang! Das „Krawa“ glänzt durch Großzügigkeit.
Gäste aller Altersstufen verteilen sich auf verschieden tiefe Becken. Wer den Schaulauf sucht, planscht im zentralen 25-Meter-Pool. Rückzugsbedürftige verziehen sich unter die mächtigen Kiefern, die die Wiesen beschatten. Entgegen dem Klischee vom Schnöselbad im Nobelbezirk Döbling schwimmt im Krawa ein bunt gemischtes Völkchen. Körperbetontes Protzgehabe ist zwischen Villenjugend, Gemeindebau, einheimisch und migrantisch gut verteilt. Familien finden Spielplatz für den Nachwuchs. Da nimmt man auch zehn Minuten Fußweg von der Bushaltestelle in Kauf.