Männer sind es nicht gewohnt, nicht die Zielgruppe zu sein
Nachhilfe

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Seit August dürfen niederösterreichische Beamtinnen* weder Gendersternchen noch Doppelpunkt noch Binnen-I verwenden. Unterdessen legt das Justizministerium einen Gesetzestext in rein weiblicher Form vor. Die Reaktionen darauf fallen gemischt aus. Man solle Frauen mit besseren Gesetzen und nicht mit Sprache unterstützen, sagen sogar diejenigen, die eigentlich für Gleichberechtigung sind. „Irgendwie links, aber auch nie nervig politisch“, so sehen sich diese Menschen, beschreibt Johannes Schneider sie in der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit treffend. Nicht einmal der Rat für deutsche Rechtschreibung konnte sich bei seiner letzten Sitzung auf den Gender-Stern oder andere Gender-Sonderzeichen einigen. Seit drei Jahren verwende ich in dieser Kolumne die weibliche Form. Das ist keine Ideallösung, ich persönlich würde das Gendersternchen bevorzugen, um wirklich alle Menschen zu inkludieren. Trotzdem, wirklich aufgefallen ist es den wenigsten, oder sie haben sich mittlerweile daran gewöhnt. Zumindest bekomme ich keine wütenden Leserinnenmails mehr – also nicht deswegen. Ich glaube, so wäre es auch mit dem Gendersternchen gekommen, würden es alle Institutionen, Medien, die Politik – wir als Gesellschaft – einfach einmal durchziehen und nicht ewig darüber debattieren. Drei Jahre überall gendern und danach evaluieren. Wie kann man denn zumindest nicht neugierig darauf sein, zu sehen, was passieren würde. Und sei es nur, damit man danach sagen kann: „Ich wusste es, nichts hat sich geändert.“