STADTRAND

Das Café Prückel kriegt neue Betreiber. Und in den Wienern rumort’s

Stadtleben, FALTER 31/2023 vom 01.08.2023

Am Anfang stand die bloße Meldung: Das Café Prückel am Stubenring, eines der bekanntesten und am besten erhaltenen alten Kaffeehäuser der Stadt, bekommt neue Betreiber.

Nach 120 Jahren im Familienbesitz und 63 Jahren ihrer Führung gibt die Chefin Christl Sedlar die Schürze ab, zu Neujahr übernimmt der Investor Daniel Jelitzka (JP Immobilien) mit den Gastronomen Thomas Hahn (Labstelle), Manfred Stallmajer (The Guesthouse), Michaela Klein und Helmuth Unger (Unger und Klein).

Die Neuen empfänden „Verantwortung“ gegenüber dem „Kulturerbe“, sie wollen das 50er-Jahre-Mobiliar belassen, aber die Infrastruktur modernisieren. Nichts Genaueres weiß man, aber es ist schon bemerkenswert, was so eine Meldung im Wiener alles auslöst. Etwa in der Montagmorgensitzung der Falter-Redaktion.

„Wie finden wir das, dass jetzt ein Immobilientycoon so ein Traditionskaffeehaus übernimmt?“, fragt die Politikredakteurin. „Mich interessiert eher, warum es plötzlich fünf Betreiber für ein einziges Lokal braucht“, findet der Wirtschaftsredakteur.

„Dürfen dann Frauen wieder im Prückel schmusen?“, fragt sich die Stadtlebenredakteurin. „Es ist schon unglaublich, wie lange einer Marke so etwas nachhängt“, sagt die Gesellschaftsreporterin. Und der Gastro-Kritiker? Der schreibt: „Endlich guter Kaffee!“ Wir wünschen den neuen Prückel-Wirten bestes Gelingen. Der Falter hat ein Auge auf euch geworfen.

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