Die Favoritner Herausforderung
Der zehnte Bezirk hat die meisten Schulen Wiens und die allermeisten Schulabbrecher im Land. Die „Bildungs Challenge Favoriten“ arbeitet auch im Sommer daran, das zu ändern. Mit sehr wenig Geld, viel Kreativität und begeisterten Eltern

Volksschuldirektorin Elisabeth Eichinger möchte mit mehrsprachigen Schulveranstaltungen ihre Favoritner Eltern in die Schule locken (Foto: Heribert Corn)
Kurz vor Schulschluss war es so weit. Knapp bevor die Glocke läutet, stehen sie da, die Taferlklassler fürs nächste Semester. Manche haben sich herausgeputzt, kommen im Festgewand. „Herzlich willkommen zum Schnuppervormittag!“, ruft Direktorin Elisabeth Eichinger von der Volksschule Klausenburger Straße in Wien-Favoriten allen entgegen. Die Direktorin hat links neben sich den türkischsprachigen Erstsprachenlehrer positioniert, rechts den arabischen. Das ist kein Zufall: „Bleiben Sie doch auf ein Tratscherl“, bittet sie die Eltern, „im Konferenzzimmer warten Kaffee, Tee und Kuchen auf Sie.“ Und sie sind geblieben.
Eine Traube junger Väter hat sich beim Arabischlehrer versammelt, löchert ihn mit Fragen zum österreichischen Schulsystem. Im Lehrerzimmer knüpfen Mütter erste Kontakte zu anderen Erstklässler-Eltern, und das in verschiedenen Sprachen.