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Tirols Landeshauptmann Anton Mattle ist kein Fan von Karl Nehammers Normalitätsdebatte

Existiert sie oder existiert sie nicht, die „schweigende Mehrheit“? (Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER)
Es ist nicht alles schlecht in der ÖVP. Da ist zum Beispiel Tirols Landeshauptmann Anton Mattle. Er ist ein höflicher Mensch, der seine Meinungen nicht mit dem Holzhammer vorbringt, dennoch aber zu verstehen gibt, was Sache ist. Zum Beispiel in einem Interview mit der APA vom vergangenen Wochenende: Das populistische Poltern der ÖVP-Mischpoche aus dem Osten scheint Mattle einigermaßen unangenehm zu sein. Beispielsweise die Inszenierung der Debatte um den Begriff „normal“. Wir erinnern uns an hemdsärmelige, leicht überdrehte Social-Media-Auftritte von Bundeskanzler Karl Nehammer, der in die Kamera fragt: „Darf man überhaupt noch ‚normal‘ sagen?“Vielleicht täte es der Gesellschaft gut, sagt Anton Mattle, „wenn sie auch über solche Dinge diskutieren kann“. Aber, setzt er fort: „In der eigentlichen politischen Arbeit wird sie uns nicht weiterbringen.“ Einen Tick forscher Mattles Kommentar dann zu jüngsten Aussagen von Johanna Mikl-Leitner, seiner Amtskollegin aus Niederösterreich, die meinte, sie wolle „der schweigenden Mehrheit“ eine Stimme geben. Mattle: „Ich glaube nicht, dass es eine schweigende Mehrheit gibt.“ Botschaft angekommen.