Nolens volens Nolan light: „Hypnotic“

David Auer
FALTER:Woche, FALTER:Woche 32/2023 vom 08.08.2023

Ein rätselhaftes Polaroid als Clou für einen Entführungsfall, in den ein stoischer Cop unwissentlich selbst verwickelt ist. Bei seiner Ermittlungsarbeit und Flucht vor sinistren Illusionsprofis wird er auf falsche Fährten sowie in eine Art Traum-im-Traum-Welt gelockt. Wo der Protagonist (schlafwandlerisch: Ben Affleck) niemandem, auch nicht seiner Begleiterin, einer resoluten Alice Braga, oder gar seiner eigenen Erinnerung trauen kann. Spätestens als sich vor ihm die Stadthorizontale gen Himmel biegt, dämmert es: „Hypnotic“ bedient sich schon recht auffällig aus der Nolan’schen Motivkiste.

Dieser Pastiche aus „Memento“ bis „Inception“ fällt aber weit weniger bombastisch aus als seine Vorbilder. Und anstatt seinen wendungsreichen Actionthriller wie Christopher Nolan gern mit einem schweren Score zuzudecken, versteht sich Regisseur Robert Rodriguez hier als Aufdecker. Nämlich einer großen Verschwörung: Alles Fake und Fassade! Außer der Familie, die sich mit Flinten im Anschlag gegen den mächtigen Vater Staat wehrt, der es auf die Ressource Kind abgesehen hat.

Der Mid-Credit-Twist lässt diese Feier ruraler Wider- und Bodenständigkeit, gedreht auf texanischem Boden, allerdings doppelbödig erscheinen. Nichts also, wie es scheint – außer der Fun daran.

Ab Fr in den Kinos (OF im Artis)

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