„Dein Gesicht ist kein Modeartikel“
Erstmals erscheinen die Briefe des Philosophen Ludwig Wittgenstein an seinen Liebhaber

Ludwig Wittgenstein (im Bild) lernte in Cambridge Ben Richards kennen (Foto: Moriz Nähr/Klimt-Foundation)
In alter Zeit wurden gegenseitige Treffen und gemeinsame Unternehmungen oft über die Post vereinbart. Ein Briefwechsel dieser Art, zwischen dem Wiener Philosophen Ludwig Wittgenstein und einem jungen Medizinstudenten, ist erhalten geblieben und kürzlich veröffentlicht worden. Wittgenstein war ein geübter Briefschreiber, doch nur in diesem Fall hat er jahrelang – bis zu seinem Tod 1951 im englischen Cambridge – mit „In Liebe, Ludwig“, bisweilen mit „Ich denke immer, in Liebe, an dich“, unterschrieben.
Ben Richards, der Empfänger, hatte die Veröffentlichung der Briefe testamentarisch bis 2020 gesperrt. Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) erwarb 1995 und 2021 den gesamten Bestand. Deren wissenschaftlicher Mitarbeiter Alfred Schmidt übersetzte und kommentierte die Texte mit umsichtiger Sorgfalt; eine Publikation der englischen Originale ist in Vorbereitung.