Die Wächterin vom Wasserturm
Auf der Kuppe des Wienerbergs liegt der größte von zwölf Wiener Wasserspielplätzen. Hier finden Kinder der Gegend Abkühlung und Reibereien. Teil sieben der kühlen Sommerserie

Auf den Wasserspielplätzen der Stadt, wie hier im zehnten Bezirk, pritscheln die Kinder und zanken sich die Erwachsenen – zumindest manchmal (Foto: Heribert Corn)
Die Erwachsenen sind hier das Problem“, sagt Charlotte Lendl. Im grauen Container neben dem Wasserbecken hält die 56-Jährige Kaffeepause. In den nächsten Minuten erwartet sie die ersten Familien.
Wie jeden Tag werden die ihre Decken auf die Wiese beim Wasserturm werfen, Flaschen herumkugeln lassen, Gummitiere aufblasen. Kinder werden spielen, spritzen, im Wasserbecken springen, die Aufseherin Lendl wird aufsehen. Und wenn es einen „Bahö“ gibt, eingreifen.
„Bitte beruhigen Sie sich, lassen Sie den Herrn einmal aussprechen“, sage Lendl dann, wenn wieder ein Streit zwischen zwei Familien zu schlichten ist. Etwa weil ein Kind dem anderen Sand ins Auge geschmissen oder die Schaufel aus der Hand gerissen oder es ins Wasser geschupft habe. Oder, oder, oder. „Die Kinder spielen schon längst wieder“, sagt Lendl, aber die Erwachsenen diskutieren immer weiter. Deswegen braucht es hier Aufseherinnen wie sie.