Gerard goes nuclear in „Kandahar“

David Auer
FALTER:Woche, FALTER:Woche 33/2023 vom 15.08.2023

Mit Haltung wider die Spaltung – und das gleich doppelt: Als idealistischer Geheimagent geht Gerard Butler in „Kandahar“ explosiv an gegen das Weaponizing von Uran im Iran (was fix passiert, das hat er im Urin). Und als strauchelnder Dad auch gegen die Entfremdung von seiner Familie. Zwar ist die Scheidung schon besiegelt, aber kann er sie noch retten? Die Beziehung zu seiner Tochter? Sowie, während des letzten Auftrags im Nahen Osten, seinen afghanisch-amerikanischen Begleiter?

Das (Geo-)Politische ist in diesem Actioner gar arg heruntergebrochen aufs Private. Gesellschaft kommt hier nur manchmal in den Blick (so etwa die vom Taliban beherrschte als extrem frauenfeindliche), und vor allem der Einzelne zum Zug. Zuvorderst ein kerniger Vollbart-Butler als CIA-Top-Checker, der besonders besorgt ist um Kernkraftwerke und die Kernfamilie.

Zur Menschen- gesellt sich die Ehrenrettung, nämlich von afghanischen Übersetzern, die nach dem Abzug der Streitkräfte von den USA im Stich gelassen wurden (eine Mission, der sich jüngst auch Guy Ritchies „The Covenant“ verschrieb, nur eindringlicher). Schwieriger an diesem Film zu retten aber ist die zu lange Laufzeit von zwei Stunden. Allerdings versöhnt er zum Showdown mit einer furiosen Nachtsicht-Ballerei in der Wüste.

Ab Fr in den Kinos (OF im Artis)

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