„Politik ist der Kampf zwischen jenen, die Angst schüren, und jenen, die Hoffnung stiften“
Was kann Europas Linke gegen die drohende eigene Bedeutungslosigkeit tun? Der ehemalige Vorsitzende der Sozialistischen Partei und Staatspräsident Frankreichs, François Hollande, im Gespräch

Foto: APA/AFP/Joel Saget
Im Kaminzimmer, drittes Stockwerk, eines deutschen Schlosses, kommt François Hollande mit ausgestreckter Hand auf die Journalistin zu. „Bonjour, bonjour!“. Draußen sieht man die Weingärten, drinnen ein Lächeln. In der Mitte des weitläufigen Raumes ein einfacher Holztisch mit Sesseln. Hollande setzt sich, legt die Hände auf den Tisch. „On y va“, sagt er. Unterlagen braucht das ehemalige französische Staatsoberhaupt keine. Die Frage, um die es gehen soll, ist ihm ein Herzensanliegen: Wie kann die europäische Linke verhindern, sich selbst abzuschaffen?
In Frankreich jedenfalls hat sich die ehemals stolze Sozialistische Partei demontiert, sie musste gar aus dem Stammhaus an der Rue de Solférino ausziehen. Ihr ehemaliger Vorsitzender Hollande aber wird regelmäßig zum zweitbeliebtesten Politiker des Landes gewählt – vor allem junge Franzosen vertrauen ihm. Die deutsche Friedrich-Ebert-Stiftung hat zu einem Demokratiegipfel auf das Hambacher Schloss und Hollande als Hauptredner eingeladen. Nach seinem Auftritt ist Hollande ins Kaminzimmer geeilt. Er schenkt allen Anwesenden Wasser ein.