Die Pflicht zum guten Gewissen
Die Europäische Union will Konzerne mit dem EU-Lieferkettengesetz auf einen nachhaltigen Weg bringen. Die neuen Regeln könnten ein wichtiger, globaler Hebel für den Umwelt- und Klimaschutz werden

2013 mussten Näherinnen in der baufälligen Fabrik Rana Plaza (Bangladesch) schuften. Sie kollabierte, mehr als 1100 Menschen starben (Foto: Xinhua/Eyevin /picturedesk.com)
April 2013, die Textilfabrik Rana Plaza nahe der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka bekommt Risse. Die Polizei sperrt das Gebäude, doch die Betreiber zwingen tausende Näherinnen wieder an die Arbeitsplätze. Diese nähen Gewand für Billigfirmen wie KiK und Primark genauso wie für Modemarken wie Benetton. Am 24. April 2013 stürzt die Fabrik ein, mehr als 1100 Menschen sterben. Die Katastrophe wird zum Symbol für einen Kapitalismus, der über Leichen geht.
Es gibt zahlreiche Beispiele für Konzerne, die ihren Profit auf Kosten von Mensch und Natur machen (siehe Bilder unten). Die EU will nun ihren Teil dazu beitragen, diese verantwortungslose Wirtschaftsweise zu beenden. Vor eineinhalb Jahren legte die EU-Kommission deshalb einen Vorschlag für ein EU-Lieferkettengesetz auf den Tisch. Gerade gehen die Verhandlungen dazu in die heiße Phase. Sechs Fragen und Antworten zu den geplanten Regeln.