Blattkritik

Rote Karte für den Macho-Matador des spanischen Fußballs. Und eine durchwachsene Medienreaktion

Tessa Szyszkowitz
Medien, FALTER 35/2023 vom 29.08.2023

Jenni Hermoso (Mitte) kann ihren World-Cup-Sieg immer noch nicht genießen (Foto: APA/AFP/FRANCK FIFE)

Erst gewann Jenni Hermoso den World Cup im Frauenfußball für Spanien. Dann wurde sie von Spaniens Fußballpräsident Luis Rubiales gegen ihren Willen auf den Mund geküsst. Weil sie und das spanische Frauennationalteam sich das nicht gefallen ließen, drohte der spanische Fußballverband RFEF den Fußballstars mit Verleumdungsklagen. Rubiales weigerte sich, zurückzutreten. Seine Mutter trat in Hungerstreik. Inzwischen aber suspendierte der internationale Fußballverband Fifa Rubiales – eine köstliche Pointe, dass sogar der Altherrenclub Fifa findet, dass der Macho-Matador der Fußballerehre schadet. Auch die regionalen Präsidenten der spanischen Fußball-Föderation riefen Rubiales Montagnacht zum Rücktritt auf.

Ihren Sieg konnten die spanischen Fußballspielerinnen bisher immer noch nicht genießen. Unterstützt werden sie allerdings von Spaniens Premier Pedro Sánchez, der den aufgezwungenen Kuss als „inakzeptabel“ bezeichnete und „mehr als eine Entschuldigung“ forderte. Hochrangiger medialer Support erreichte Hermoso auch aus England: Fußballlegende Gary Lineker, einst Stürmer bei Barcelona, zeigte Luis Rubiales auf Twitter die Rote Karte: „Eine Schande, dass ein schrecklicher Kerl die ganze Aufmerksamkeit von dem wunderbaren Erfolg der spanischen Frauen abgezogen hat.“

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