Tropfen auf den kalten Stein
Wenn die Temperaturen steigen, beginnt der gefrorene Boden der Alpen zu tauen und Felsen abzubrechen. Forscher wollen verstehen, wie gefährlich das werden könnte. Unterwegs auf der höchsten Wetterstation des Landes

Hoch in den Hohen Tauern thront das Sonnblick-Observatorium – und muss bereits stabilisiert werden (Foto: APA/GEOSPHERE AUSTRIA/WEYSS)
Der Soundtrack des Hochgebirges hat nichts von Idylle. Keine Glocken, die im Takt kauender Kühe bimmeln, kein sanfter Wind in den Gräsern. Stattdessen: das Surren von Drohnen, die hier das Land vermessen, das Rattern der Hubschrauber, die Material für eine neue Stromleitung bringen, und das mächtige Grollen, wenn hier auf 3106 Metern Seehöhe wieder einmal ein Felsblock aus der Wand bricht.
So wie an diesem Augustmontag auf einem Schneefeld. Nur 500 Meter entfernt, doch der Felssturz ist so laut wie ein nahendes Gewitter. „20 Kubikmeter, locker“, sagt Anton Neureiter und geht wieder seiner Arbeit nach. Als würde er nicht von einem Stein so groß wie ein Schiffscontainer sprechen, sondern von Resultaten der Leichtathletik-WM. Kurz sieht der Forscher dann doch noch auf: „Das sind genau die Prozesse, die wir hier untersuchen.“