Weil wir wissen wollen, was unter der Panier steckt
Endlich eine gute Nachricht: Am 1. September tritt in Österreich die Herkunftskennzeichnung in Kraft. Toll. Schließlich möchte jede, die ein Schnitzel bestellt, wissen, woher das Fleisch unter der Panier kommt.
Leider aber müssen ab Freitag nur Großküchen – also Kantinen – angeben, woher Fleisch, Milch- und Eiprodukte stammen. Und selbst für die wurde die Verordnung verwässert. Als Herkunftsland kann einfach nur „EU“ angegeben werden.
Die Regierung setzt außerdem am falschen Ort an. Wer in einer Großküche speist, kann sich ohnehin meist nicht aussuchen, was auf den Teller kommt. Eine Patientin im Spital kann schließlich nicht einfach aufstehen und gehen – nur weil das Gulasch aus Ungarn stammt.
Viel wichtiger wäre es, dass auch im Wirtshaus auf der Speisekarte steht, ob wir im Begriff sind, ein Henderl vom burgenländischen Vorzeigebauern oder billiges Hühnerfleisch anzuschneiden, das eventuell Salmonellen mitbringt. „Das schaffe ich nicht“, wehrt sich etwa der Salzburger Gastwirt und Ex-Neos-Politiker Sepp Schellhorn. Er bräuchte dazu eine eigene Büroangestellte. Stimmt schon: Kennzeichnung kostet Zeit und Arbeitskraft.