Do the right thing, Equalizer: Stop doing it
Niemand zieht so schön Ober- über Unterlippe, wenn er dich mustert; niemand kratzt so graziös sein kahles Haupt, um Anflüge von Zweifel auszudrücken – Zweifel an der Rolle dessen, der sieht, erzieht, mitunter straft. Denzel Washington fusioniert seine durchgängigen Manierismen mit jenen des Rächers, den er in „Equalizer 3“ letztmalig darstellt: Serviette falten zum Teeritual; Details einer Situation erfassen, in der gleich Gewalt ausbricht; Stoppuhr stellen, um diesen Brutal-Exzess zu timen.
Mit Antoine Fuqua, Actionregieroutinier und Fan von Akira Kurosawas Samurai-Ethik-Dramen, legt Washington seit 2014 Gravitas in eine Pseudophilosophie vom Ringen ums Gute: Heraus kommen Thriller, die Selbstjustiz, kreative Messernutzung, auch mal Folter feiern, im Pathos patriarchaler Autorität, die wohlmeinend und multiethnisch offen auftritt.
Dieser Abschiedsfilm will viel, wackelt im Stil, ist skurril und nicht reizlos. Im mafiageplagten Amalfi-Küsten-Dorf setzt Washington sich zur Ruhe und eine Gang matt. Dass er das mit 70 Lenzen schafft, auch die Bruchstücke von CIA-Krimi (mit Dakota Fanning) und katholischer Folklore, das geht, hinkt, alles durch – irgendwie. Dass aber ein African-American Teetrinker in Italien zum Regionalfußball-Fan bekehrt wird, ist zu viel des Guten.
Bereits im Kino (OF im Artis und Haydn)