Kurz-Doku „Projekt Ballhausplatz“: Eine „Zeit im Bild“ ohne Moderator
Langatmiges Archivmaterial, einseitige Interviews: Die Doku „Projekt Ballhausplatz“ ist weder aufregender Aktivismus noch coole Analyse

Vom Geilomobil ins Bundeskanzleramt: Kurt Langbeins „Projekt Ballhausplatz“ zeichnet die Karriere von Sebastian Kurz nach (Foto: Langbein & Partner (LP))
Der Film beginnt mit dem Sturz des Lichtbringers. Im Jahr 2021 besuchte der ehemalige Bundeskanzler Sebastian Kurz die „ZiB 2“, um sich gegen Korruptionsvorwürfe zu verteidigen. In dem Studiogespräch äußerte er einen Satz, der seine zukünftige Rolle definierte: „Warum soll an jedem Unrecht ich immer schuld sein?“
Inzwischen prüfen Gerichte, ob Kurz ein Täter ist. Er selbst sieht sich als Opfer einer medialen Kampagne, die einen Hoffnungsträger der Konservativen zu Fall brachte. Kurt Langbeins „Projekt Ballhausplatz“ macht es dem Angeklagten leicht, sich in seinem Verdacht bestärkt zu fühlen.
Der Titel „Projekt Ballhausplatz“ bezieht sich auf jenen Masterplan, den eine Gruppe um den damaligen Außenminister 2016 entwarf, um das Zentrum der politischen Macht, das am Ballhausplatz angesiedelte Bundeskanzleramt, zu erobern. Zuerst galt es, die schwarzen Granden auszuschalten, um dann eine jüngere, sich türkis nennende Marke zu etablieren.