Ich bin neugierig, wie sie schmeckt

Hermes Phettberg führt seit 1991 durch das Kirchenjahr

Kolumnen, FALTER 36/2023 vom 05.09.2023

Evangelium des 22. Sonntags im Jahreskreis, Lesejahr A: „Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ (Mt 16,21–27)

Der Welterschöpfungstag, für Österreich allein betrachtet, fiel heuer auf den 6. April. Da haben wir bereits alle Ressourcen verbraucht, die eigentlich für das ganze Jahr 2023 reichen sollten. Seit dem 6. April 2023 leben wir quasi „auf Pump“, wir verschwenden also zu viele Rohstoffe.

Wo ich jetzt 70 bin, kann ich damit prahlen, dass ein herzlieber Caritas-Pfleger aus Indien, dessen Vater ein Gummibauer ist, während ja mein Vata ein Weinbauer war, mich jeden Tag ausputzt und reinigt. Ich musste ja quasi staunen, dass dieser Vater Gummibäume anpflanzt und die Autos in aller Welt damit herumfahren.

Am 1. Sonntag im Oktober feiert die Kirche das Erntedankfest, mit gewaltigen Gemüse- und Obstbuschen werden die Kirchen geschmückt.

Ganz arg erscheint mir, dass der Präsident von Russland, Wladimir Putin, den Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, ausbomben lässt, weil er meint, dass das, was in der Ukraine wächst, dem russischen Reich angehören muss.

Nun ist ein anderer perverser Krieg eingetreten, wo die blauen Kriechtiere auf dem Meeresboden, genannt Blaukrabben, alles wegfressen, was auf dem Meeresboden wächst, und da hat die italienische Regierung beschlossen, wir fressen die Blaukrabben unsererseits.

Und ich esse halt jetzt aus Solidarität also auch Blaukrabben. Ich bin ja auch immerhin ein gefräßiges Wesen. Weil die Blaukrabbe uns, der Menschheit, alles wegfrisst, fressen wir sie jetzt unsererseits zurück! Ich bin neugierig, wie sie schmeckt.

Der heilige Ägidius ist Symbol für die Obsorge. Wir Menschen beuten die Natur aus und fügen der Schöpfung jeden Tag neue Wunden zu. In der Sonntagsmesse auf Ö Regional hat Pfarrer Mag. Josef Scheiring immer wieder betont, dass wir mit unserer Umwelt sorgsam umgehen sollen: „Wenn du die Schöpfung erhältst, dann erhält die Schöpfung dich!“

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