B wie besonders, B wie bist du deppert, B wie Björk

FALTER:Woche, FALTER:Woche 37/2023 vom 12.09.2023

Björk lässt mich immer an drei Frauen denken. Da wäre einmal meine Exfreundin N. Als Fan wusste sie 1993 vor mir, dass das Solodebüt der isländischen Sängerin soeben erschienen war. Ich hatte gerade maturiert, arbeitete als Briefträger im Kärntner Heimatdorf und orderte die Schallplatte bei meiner nächsten Tonträgerbestellung aus Wien für sie mit. Als ich sie in Händen hielt, konnte ich sie aber leider nicht mehr hergeben. N. bekam sie auf Kassette überspielt und musste fürs eigene Exemplar bis zur nächsten Lieferung warten.

Dann wäre da meine kosmopolitische Freundin C. Ihr damaliger Lebensgefährte hatte isländische Wurzeln, gemeinsam verbrachten die beiden einmal Silvester in Reykjavík. Die Party war nett und familiär. Mittendrin, ganz privat: Björk.

C. stellte sich als Studentin der Politikwissenschaft vor. „Oh, that’s interesting!“, antwortete Björk (den naiv klingenden Akzent bitte mitdenken). Und, fast entschuldigend: „I am a musician.“ C., ansonsten keineswegs auf den Mund gefallen, war derart starstruck, dass sie den restlichen Abend kein Wort mit der Popikone wechseln konnte. Um Mitternacht lief C.s Freund als Einziger der Partygesellschaft übermütig auf einen Hügel – und verletzte sich am Fuß. „Wir haben dich ja gewarnt“, sagte Björk ganz ernst. „Die Trolle wollen ihre Ruhe.“

Nun kommt die Künstlerin nach Wien. Ich freue mich aufs Konzert, meine Tochter J. ebenfalls – sie heißt im dritten Namen wie die Sängerin. Nicht aus übersteigertem Fantum, sondern weil ich mir vor 19 Jahren dachte: Björk ist einfach die Speziellste – passt gut zu diesem wunderbaren Baby!

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